Obstbäume und -Sträucher
Ein gesunder und ertragreicher Obstgarten beginnt mit der richtigen Pflege – allen voran dem fachgerechten Schnitt von Obstbäumen und -sträuchern. Dabei kommt es nicht nur auf den richtigen Zeitpunkt an, sondern auch auf die passende Technik und das richtige Werkzeug. Zur optimalen Obstbaumpflege gehören neben dem richtigen Schnitt auch Maßnahmen wie großzügig angelegte Baumscheiben, gezieltes Ausdünnen der Früchte und ein schützender Kalkanstrich im Herbst.
Obstbaumschnitt und Obststrauchschnitt
Obstbäume und Obststräucher schneidet man ausschließlich mit der Hand, nie mit einer Kettensäge. Dazu werden nur scharfe und einwandfreie Geräte benutzt; eigentlich reichen eine gute Gartenschere sowie eine Astsäge.
Kernobst (Apfel und Birne) sollte im März (aber nicht bei Frost), Steinobst (Kirsche und Pflaume) und Beerenobst nach der Ernte zurückgeschnitten werden. Kernobst schneidet man dicht (5 mm) hinter der (Außen-)Knospe. Beim Steinobst schneidet man nicht an Knospen, sondern man schneidet ganze Äste heraus.
Früchte von Kernobst wachsen an alten Ästen, Früchte von Steinobst und Beerenobst wachsen am jungen Trieb. Der Apfel- und Birnbaum soll nicht in die Höhe, sondern in die Breite wachsen.
Nach innen wachsende Äste werden in der Regel rausgeschnitten, ebenso soll bei sich kreuzenden Ästen ein Ast weggeschnitten werden. Morsches und krankes Holz muss immer bis zum gesunden Holz entfernt werden.
Äste werden nahe am Stamm geschnitten. Große und schwere Äste sollten in Etappen geschnitten werden. So verhindert man, dass das plötzliche Gewicht die Rinde einreißt und den Baum verletzt. Kurze Aststummel (so genannte Kleiderhaken - siehe Bild) sollten vermieden werden, da sie das Einfallstor für Bakterien sind.
Tipp:
So genannte Wassertriebe (Wasserschosse) bilden sich nach einem zu starken Schnitt. Diese sollten regelmäßig entfernt werden. Effektiver als der Schnitt ist dabei das Reißen im zeitigen Sommer, da jeder Schnitt die Pflanze zum erneuten Austreiben anregt. Wassertriebe lassen sich auch vermeiden, indem von vorn herein nicht so viele einzelne Schnitte durchgeführt werden.
Weitere Tipps zum Baumschnitt und Erklärung vieler Fachbegriffe findet ihr bei Mein schöner Garten.
Obstbaumpflege
Baumscheibe
Obstbäume brauchen Platz. Deswegen sollte man Obstbäume nicht zu eng pflanzen. Aber auch am Boden sollte der frisch gepflanzte Baum nicht z. B. gegen Rasen um die Nährstoffe und Wasserzufuhr kämpfen müssen. Das tut beiden nicht gut. Für Abhilfe sorgen so genannte Baumscheiben, die von vornherein so groß im Durchmesser angelegt werden sollten, wie die Krone des Baumes groß wird. Baumscheiben schützen außerdem den Baum vor unbeabsichtigten Verletzungen durch Rasenmäher. Als Umrandung reichen einfache Pflastersteine. Innerhalb der Baumscheibe sollten eventuell vorhandene Grassoden möglichst flach abgestochen und entfernt werden. In diese Umrandung packt man eine ca. 10 cm dicke Schicht Rindenmulch, der die Fläche vor Unkraut schützt.
Apfelfrüchte ausdünnen
Einige Apfelsorten bilden einen so dichten Fruchtansatz, dass 3 oder mehr Früchte nebeneinander wachsen. Hier sollten nur 1 oder 2 Äpfel hängen bleiben, damit diese schön groß und dick werden. Die anderen Fruchtansätze sollten möglich früh vorsichtig abgeknipst werden.
Kalkanstrich
Das Kalken (Weißanstrich) von Obstbaumstämmen im Spätherbst hat mehrere Vorteile: Der Kalkanstrich vermindert ein Vermoosen der Baumstämme im Winter und er schützt den Baum im Winter und Frühjahr bei den ersten Sonnenstrahlen vor Frost-Rissen aufgrund der hohen Temperaturunterschiede zwischen Nacht und Tag. Außerdem werden dabei in der Baumrinde abgelegte Schädlingslarven gleich mit abgetötet.